Offene Immobilienfonds sehr gefragt: Zu viel Geld – zu teure Objekte

Zahlreiche Anleger sind derzeit an Investments in offene Immobilienfonds interessiert. Das ist zwar verständlich, jedoch äußerst riskant, denn diese Fonds waren bereits in der Vergangenheit für Krisen verantwortlich. Selbst einige Emittenten greifen bereits zur Notbremse.

Investments in offene Immobilienfonds steigen

Seit einigen Monaten begeistern sich zunehmend viele Anleger für diese Fonds, meist haben sie nachvollziehbare Gründe: die niedrigen Renditen bei festverzinslichen Wertpapieren. Zwischen Dezember 2014 und dem vergangenen März steckten Anleger 2,2 Milliarden Euro in offene Immobilienfonds, wie seitens der Emittenten bekannt wurde.

Die Aktivität der Anleger ist einerseits begrüßenswert, andererseits werden dadurch zukünftige Probleme sichtbar. Es war schon einmal der starke Geldzufluss, welcher die offenen Immobilienfonds ins Verderben stürzte. In der letzten Finanzkrise zogen bedeutende Investoren ihr Kapital in panischer Angst aus diesen Beteiligungen, obgleich die damit verbundenen Immobilien oft nur langsam verkauft wurden. Offene Immobilienfonds mussten mangels Liquidität schließen, private Anleger in Größenordnung von Millionen warteten lange auf Rückzahlungen mit empfindlichen Abschlägen.

Hohe Immobilienpreise verderben die Renditen

Wenn offene Immobilienfonds hohe Geldzuflüsse erleben, müssen sie die Liquidität zum Erwerb neuer Immobilien nutzen. Die enorme Nachfrage führt jedoch zu rapide steigenden Preisen, welche letztendlich auf die anschließenden Mietrenditen drücken. Die Manager versuchen, die Herausforderung mit Immobilien in günstigeren B-Lagen zu meistern, doch steigt damit das Risiko der in offene Immobilienfonds investierten Anleger. Diese sehen allerdings aktuell eine aussichtsreiche Alternative in derartigen Fonds, auch wenn die Renditen kaum über drei Prozent liegen.

Die Branche hat ­dazugelernt

Die Anbieter kennen den Zugzwang, der sich durch unmäßigen Kapitalzufluss für offene Immobilienfonds ergibt. Sie wollen keinesfalls zum Erwerb von Immobilien in einem aufstrebenden Markt gezwungen sein und drosseln bei Bedarf den Zufluss von Anlegergeldern. Andererseits entschließen sich nicht wenige Emittenten derzeit zu Neuauflagen im Segment Wohnimmobilien. In diesem Sektor gibt es derzeit nur einen aktiven Fonds, der seit Jahren in Bezug auf Rendite führend ist. Der Anbieter hat jedoch momentan einen Cash-Stopp veranlasst, Beteiligungen sind nur noch am Zweitmarkt erhältlich.

Provisionen zerstören Bauspar-Illusion

Die eigenen vier Wände sind angesichts niedriger Baukredit-Zinsen für zahlreiche Verbraucher so attraktiv wie selten zuvor. Allerdings zerstören anhaltend hohe Provisionen oft die Illusion, der Aufbau von Eigenkapital wird zunehmend zum Minus-Geschäft.

Der Fluch der negativen Zinsen

Weil die Europäische Zentralbank angeblich eine sich eintrübende Konjunktur ausgemacht haben will, senkte sie den Leitzins auf fast null und begann vor Kurzem mit dem Ankauf von Anleihen. Die Vorgehensweise mutet wenig professionell an, denn während ein Finanzloch gestopft wird, entstehen mehrere Neue. Leidtragende sind wie immer die Verbraucher, für sie ist die Altersvorsorge in akuter Gefahr und Sparen lohnt kaum noch.

In diesem Szenario erscheint die Flucht in Sachwerte, sprich Immobilien der einzige Ausweg, doch auch hier lauern Gefahren. Der traditionelle Weg zum Eigenheim führt über einen Bausparvertrag, zu welchem ein gewisser Anteil von Eigenkapital sinnvoll erscheint. Hier wartet bereits die erste Hürde in Form von negativen Zinsen.

  • Wer einen Bausparvertrag über 100.000 Euro abschließt, spart monatlich 300 Euro als Eigenkapital an.
  • Die derzeit üblichen Zinsen von maximal 0,25 Prozent führen aufgrund hoher Provisionen nach sieben Jahren Ansparphase zu einer Minusrendite von 1,12 Prozent.

Gleichbleibend hohe Provisionen

Es sind nur zum Teil die derzeit niedrigen Anlagezinsen, die Bausparen zur Illusion machen. Die wirkliche Belastung für Bausparverträge sind die immer noch enormen Abschlussvergütungen. Bis zu 1,6 Prozent der Bausparsumme fließen als Provisionen an die Vermittler. Die Sparzinsen in der Anfangsphase sind allerdings den aktuellen Verhältnissen angepasst:

  • Vier von 31 untersuchten Bauspartarifen zeigen Guthabenzinsen von kümmerlichen 0,1 Prozent.
  • Zehn Bausparer bieten Zinsen in Höhe von 0,25 Prozent.
  • Weitere Tarife werben mit Bonus-Leistungen, welche allerdings oft an schwer erfüllbare Bedingungen gebunden sind.

Die Branche überhört die Kritik bezüglich der unangemessenen Provisionen konsequent und verweist stattdessen auf die höhere Kalkulationssicherheit durch einen Bausparvertrag. Verbraucher könnten sich die Provisionen komplett sparen, wenn sie ihr Eigenkapital unter der Matratze aufbewahren würden. Dagegen spricht allerdings, dass die meisten Menschen nicht über die dazu nötige Disziplin verfügen.

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