Seit Jahresbeginn sind die Preise für Gold und Silber stark gestiegen, damit erfüllen die Edelmetalle wieder ihre ursprüngliche Versicherungsrolle. Zahlreiche Experten können sich jedoch nicht darauf einigen, ob der Einstieg weiterhin lohnt.
Gold und der kleine Bruder Silber
Der Goldpreis wollte 2011 die Schwelle von 2.000 Dollar pro Feinunze überwinden und scheiterte. Bis 2014 halbierte sich der Preis auf gut 1.000 Dollar. Seit Januar 2015 steigt der Edelmetallpreis und notiert mittlerweile bei 1.270 Dollar, gut 20 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Silberpreis konnte im gleichen Zeitraum sogar 25 Prozent zulegen und steht derzeit bei 17.30 Dollar/Feinunze. Großinvestoren parken ihre liquiden Mittel angesichts drohender Strafzinsen bevorzugt in beiden Edelmetallen und sehen darin kostengünstige Versicherungen.
Die Qual der Wahl
Beide Edelmetalle sind in physischer Variante ebenso erhältlich wie als Wertpapier und zeigten in der Vergangenheit weitgehend identische Kursverläufe. Der wesentlich geringere Unzenpreis lässt Silber verstärkt in den Fokus von Privatanlegern treten, zudem ist die Kursentwicklung deutlich volatiler. Das heißt: Bei steigendem Goldkurs notiert der Silberpreis noch höher, bei fallenden Kursen verlieren Silberinvestoren entsprechend stärker.
Während der Goldpreis kaum von der konjunkturellen Entwicklung tangiert ist, wird das weiße Edelmetall industriell genutzt und zeigt eine gewisse Abhängigkeit hinsichtlich florierender Wirtschaft. Gold erfordert außerdem in physischer Version geringere Lagerkosten als der kleine Bruder bei identischer Investitionssumme.
Steuern und Währungsrisiko
Da Silber mit dem vollen Mehrwertsteuersatz belastet wird und Gold mehrwertsteuerfrei in den Handel kommt, entstehen für Silberinteressenten steuerliche Nachteile. Bei beiden Edelmetallen fällt hingegen keine Abgeltungssteuer an, denn derartige Kursgewinne sind nach einem Jahr steuerfrei.
Anleger müssen jedoch ein Währungsrisiko kalkulieren, da sie beide Edelmetalle in Euro bezahlen, obgleich diese in Dollar notieren. Experten sehen die zukünftigen Kursentwicklungen daher nur dann in günstigem Licht, wenn der bislang kontinuierlich gestiegene Euro nicht weiter zulegt. Die Frage, ob Gold und Silber überhaupt ins Portfolio eines Privatanlegers passen, muss individuell und idealerweise mithilfe unabhängiger Beratung geklärt werden.