Nachhaltige Geldanlagen

Nachhaltige Geldanlagen

Noch vor zehn Jahren führten nachhaltige Geldanlagen ein Nischendasein. Das hat sich gründlich geändert. Im Zeichen des Klimawandels und angesichts eines gewachsenen öko-sozialen Bewusstseins werden ESG-Kriterien für Anleger immer wichtiger.

Längst sind die Anbieter von Finanzprodukten auf diesen Trend eingeschwenkt. Keine namhafte Fondsgesellschaft, die heute nicht eine breite Palette an Nachhaltigkeits-Fonds im Sortiment hätte. Ein Problem dabei: eine allgemein akzeptierte und verbindliche Definition von Nachhaltigkeit gibt es nicht. Jeder Anbieter definiert den Begriff etwas anders. Das wird oft kritisch gesehen.

Nachhaltigkeit und Rendite zählen beim Investment

Manchmal steht der Vorwurf des „Greenwashing“ im Raum. Ihn pauschal auf „grüne“ Finanzprodukte anzuwenden, wäre sicher verfehlt. Als Anleger sollte man sich jedoch bewusst sein, dass es nicht reicht, alleine dem Etikett „Nachhaltigkeit“ oder „ESG“ zu vertrauen. Es braucht den genaueren Blick. Die meisten Nachhaltigkeits-Produkte sind Fonds. Oft handelt es sich um aktiv gemanagte Fonds. Inzwischen tragen aber auch viele ETFs die Überschrift „nachhaltig“. In der Regel ist hier der jeweilige Bezugsindex um „kritische“ Werte bereinigt. Auch viele aktive Fonds verfahren nach dem Ausschlussprinzip.

Eine andere Lösung sind themenbezogene Fonds mit Nachhaltigkeits-Fokus – zum Beispiel Fonds, die gezielt in saubere Technologien, erneuerbare Energien, nachwachsende Rohstoffe usw. investieren. Einen ähnlichen Weg geht man bei ETFs mit speziellen, ebenfalls themenbezogenen Index-Konstrukten. Die Anforderungen der Anleger an solche Produkte sind durchaus anspruchsvoll. Sie sollen Nachhaltigkeit mit einer attraktiven Rendite verbinden, ohne Sicherheit zu vernachlässigen.

In einer Umfrage von J.P. Morgan Asset Management erwarteten 38 Prozent der Teilnehmer ein ausgewogenes Verhältnis von Nachhaltigkeit und Rendite, genauso viele gewichteten Nachhaltigkeit sogar etwas höher, knapp einem Viertel war die Rendite wichtiger. Dabei sind Nachhaltigkeit und Rendite nicht unbedingt Gegensätze.

Nachhaltige Investments – so viel Potential wie nie

In der gleichen Befragung gaben fast drei Viertel der Befragten an, dass Nachhaltigkeit bei Geldanlagen für sie Bedeutung habe. Jeder Fünfte erklärte, einen Großteil des eigenen Geldes nachhaltig zu investieren. Fast ein Drittel teilt nachhaltige und „normale“ Geldanlagen etwa hälftig auf.

Geld für nachhaltiges Investieren steht genug zur Verfügung. Im Zuge der Corona-Pandemie ist das Geldvermögen deutscher Haushalte auf ein neues Rekord-Hoch geklettert – laut Bundesbank auf gut 7,6 Billionen Euro zum Jahresende 2021.

Verantwortungsvolles Investieren

Verantwortungsvolles Investieren

Covid-19 hat das Bewusstsein dafür geschärft, wie schnell Gesundheits- und Umweltprobleme die ganze Welt in eine tiefgreifende und wirtschaftliche Krise mit dramatischen sozialen Folgen stürzen. Stehen wir vor einem Wendepunkt?

 

Schon seit Jahren interessieren sich immer mehr Anleger für nachhaltige Investments. Sie wollen Verantwortung übernehmen und investieren vorzugsweise in solche Unternehmen, die bei allen wichtigen unternehmerischen Entscheidungen auch ökologische und soziale Belange berücksichtigen. Der Ausbruch des Corona-Virus hat eindrucksvoll gezeigt, wie verletzlich unsere Systeme sind. Darum ist jetzt die richtige Zeit, einige Weichen neu zu stellen, um in Zukunft besser für solche Krisen gewappnet zu sein.

 

Der Ausbruch von Covid-19 hat unter anderem deutlich gemacht, dass

  • eine Krise wie die Corona-Epidemie vor Ländergrenzen nicht Halt macht,
  • der Ausbruch von Zoonosen ein Ergebnis des rücksichtslosen Umgangs mit der Umwelt ist,
  • die Rolle von Unternehmen neu durchdacht werden muss,
  • wichtige Berufsgruppen mehr Wertschätzung verdienen.

Bewusstsein für ökologische Fragen

Noch wird der Ursprung von Covid-19 kontrovers diskutiert. Dass das Virus aus einem chinesischen Labor stammt, ist bisher Spekulation. Tatsache ist jedoch, dass die Zahl der Zoonosen – das sind Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragbar sind – immer größer wird. Weil die Menschen immer mehr Lebensraum beanspruchen, haben Tiere kaum noch Rückzugsorte. Dadurch kommen Mensch und Tier verstärkt in Kontakt, so dass Viren und andere Krankheitserreger leicht überspringen können.

Soziale Standards neu definieren

Kranken- und Altenpfleger, Rettungskräfte, Kassiererinnen und weitere Berufsgruppen haben während des Lockdowns hart gearbeitet und viel riskiert. In der Entlohnung dieser verantwortungsvollen Menschen spiegelt sich ihre Bedeutung für das Funktionieren unserer Gesellschaft nicht wider. Solche und andere soziale Fragen müssen dringend diskutiert werden und Standards sind neu zu definieren.

„In der Krise offenbart sich, welche Firmen das Thema Nachhaltigkeit wirklich ernst nehmen.“

Unternehmen müssen Verantwortung für die Gesellschaft tragen

Während der Corona-Krise offenbarten sich deutliche Unterschiede in der Art, wie Unternehmen auf die Krise reagierten. Manche Firmen nutzten die Gelegenheit, um Personal zu entlassen. Andere unternahmen große Anstrengungen, um die Belastungen für ihre Mitarbeiter im Rahmen der Möglichkeiten abzufedern. In der Krise offenbart sich, welche Firmen das Thema Nachhaltigkeit wirklich ernst nehmen.

Für Investoren bietet sich jetzt die Gelegenheit genau hinzuschauen, die Erfahrungen aus der Krisenzeit in Anlageentscheidungen einfließen zu lassen und Verantwortung zu übernehmen.

Nachhaltig investieren

Nachhaltig investieren

Hintergründe zu ESG-ETFs

ESG bezeichnet Nachhaltigkeits-Standards bei Geldanlagen. Das Kürzel leitet sich aus den englischen Worten Environmental, Social und Governance ab, zu Deutsch etwa: ökologisch, sozial gerecht und verantwortungsbewusst führend. ESG-Kriterien spielen bei Anlageentscheidungen eine immer wichtigere Rolle.

Anleger wollen, dass ihr Geld nicht nur Rendite erwirtschaftet, sondern auch nachhaltig investiert wird. ESG-Anlagen sind aus Anbietersicht daher eindeutig ein Wachstumsmarkt. Vor einigen Jahren ein fast exotisches Segment im breiten Anlagespektrum, haben sie sich etabliert und wachsen überdurchschnittlich.

Das ETF-Prinzip

ESG-ETFs bieten eine kostengünstige Möglichkeit, um nachhaltig zu investieren. ETFs sind börsengehandelte Investmentfonds, die einen Index – meist einen Aktienindex – nachbilden. Das Fondsvermögen ist dann Spiegelbild des jeweiligen Referenzindexes. Es kann sich folglich nicht anders entwickeln als der Index, es vollzieht diesen vielmehr nach. Aktienindizes gibt es viele – bekannte Indizes sind der MSCI World, DAX, Euro Stoxx, S&P, Dow Jones, Nikkei … die Liste lässt sich mühelos fortsetzen. Ein DAX-ETF beispielsweise umfasst Titel in genau der Zusammensetzung, in der sie auch im DAX enthalten sind.

Vom ETF zum ESG-ETF

Wie wird aber nun aus einem ETF ein ESG-ETF? Oft funktioniert das so, dass ein gängiger Aktienindex zugrunde gelegt wird, bei dem Titel, die nicht ESG-Kriterien entsprechen, keine Berücksichtigung finden. Aus dem besonders breit angelegten MSCI World wird dann zum Beispiel ein MSCI World ESG, indem Rüstungsfirmen, Atomkraftbetreiber, emissionsintensive Unternehmen und andere „kritische“ Firmen außen vor bleiben. Vielfach wird sich dabei an den Prinzipien des UN-Global Compact orientiert. Das ist aber nicht zwingend.

Letztlich definiert jeder Anbieter sein ESG-Verständnis selbst. Eine Alternative zu abgeleiteten Indizes ist die Bildung neuer Indizes. Wenn ein ETF zum Beispiel auf „Wasser“-Investments ausgerichtet sein soll, bietet sich die Kreierung eines Indexes an, der Unternehmen im Bereich Wasserkraft, Wasseraufbereitung, Wasserreinhaltung usw. enthält. Indexanbieter wie MSCI, FTSE oder S&P sind auf solche Index-Kreationen spezialisiert.

Ein MSCI World ESG-ETF entwickelt sich anders als ein MSCI World-ETF.“

ESG ist nicht gleich ESG

Aus Anlegersicht ist es wichtig zu wissen, welches ESG-Verständnis sich hinter einem ESG-ETF verbirgt. Das kann von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich sein, aber auch von Fonds zu Fonds.

Wichtig zu wissen: ein MSCI World ESG-ETF entwickelt sich anders als ein MSCI World-ETF. Denn Teile des Marktes wurden ja abgeschnitten. Das verändert Renditeerwartung und Risiko.

Um ein Investment auf die individuelle Risikobereitschaft und ESG-Verständnis eines Anlegers anzupassen, kann fachkundiger Rat durch einen auf nachhaltige Geldanlagen spezialisierten, Honorarberater hilfreich sein.

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