Die besten Investmentstrategien

Klassische Investmentstrategien beinhalten, den zahlreichen Medienberichten folgend, die Auswahl vielversprechender Aktien, korrektes Markttiming und die Einbeziehung vermeintlich treffender Prognosen sowie das Erahnen der künftigen Marktentwicklung. Die 10 besten Investmentstrategien stellt dieser Beitrag vor.

Viele Investmentstrategien sind auf Glück aufgebaut

Sicher können Anleger mit Stock-Picking, korrektem Timing für Ein- und Ausstieg sowie den richtigen Vorahnungen Glück haben, doch nachhaltig oder beliebig wiederholbar sind derartige Vorgehensweisen nicht. Ein alternativer Investmentansatz bringt weniger Spannung, allerdings auch wesentlich geringeren Zeitaufwand ins Spiel. Er reduziert den Einfluss von Zufällen und passt sich mit langfristiger Perspektive der Risikobereitschaft sowie den Bedürfnissen des Investors an.

Da es im Leben keinerlei Garantie gibt, können die meisten Investmentstrategien das Risiko nie vollständig ausschalten, doch erhöhen die folgenden Grundsätze die Chancen erheblich.

Buy and hold

Investmentstrategien sollten immer langfristig aufgebaut sein, denn Investoren mit langem Anlagehorizont kommen früher oder später in den Genuss attraktiver Renditen. Mit dieser Strategie sitzen Anleger immer wieder vorkommende Performance-Einbrüche mit Geduld aus.

Diversifikation

Anleger sollten ihr Kapital immer breit gestreut in unterschiedliche Assetklassen investieren, sie verteilen damit ihr Risiko auf verschiedene Rendite-Quellen und generieren Erträge in verschiedenen Bereichen.

Investieren statt Spekulation

Spekuliert wird beispielsweise mit der Einbeziehung von Prognosen, wobei Wetten über die zukünftige Entwicklung bestimmter Wertpapiere abgeschlossen werden. Kaum eine der klassischen Investmentstrategien kommt ohne Spekulation aus, bescheidene Erfolge mit zufälligem Charakter treten oft in Begleitung hoher Kosten in Erscheinung.

Ohne Emotionen investieren

Anleger sollten ihrer Gefühlswelt in Bezug auf Emotionen mehr Aufmerksamkeit schenken. Dies gilt sowohl in Zeiten der allgemeinen Gier als auch in Perioden der Angst. Wer emotional kauft, zahlt oft Höchstpreise und erhält im Umkehrschluss bei Panikverkäufen nur niedrige Verkaufspreise.

Schlagzeilen richtig einordnen und auf die Kosten achten

Einige Investmentstrategien stellen kostengünstige Anlageprodukte in den Vordergrund. Anleger sollten schon angesichts ständiger Kursschwankungen Produkte mit niedrigen Kosten favorisieren. Prinzipiell kann jeder in Kosten investierte Euro keine Rendite erwirtschaften. Medienschlagzeilen wollen auf bestimmte und aktuelle Ereignisse aufmerksam machen, der Anleger muss nicht auf jede reagieren, sondern das Gesamtbild im Auge behalten.

Beratungsbedarf

Wenn Anleger eigene Investmentstrategien entwickeln, sollten sie kompetente unabhängige Finanzberater hinzuziehen und sich nur Faktoren widmen, auf die sie Einfluss haben. Ein mithilfe von Fachleuten erstelltes Portfolio passt in jeder Hinsicht zum Besitzer, und stellt lukrative Renditen in Aussicht.

Gesamtkostenquote, die TER

Die Gesamtkostenquote wird in Fachkreisen auch als Total Expense Ratio mit der Abkürzung TER bezeichnet. Der Begriff ist bei Investmentfonds allerdings irreführend, denn er schließt nicht den Ausgabeaufschlag sowie die beim Erwerb und Verkauf fälligen Gebühren ein.

Irritierende Bezeichnung

Anleger, die den Begriff Gesamtkostenquote zu wörtlich nehmen, werden enttäuscht sein. Den die Kennziffer TER enthält bei Weitem nicht allen Positionen, die es beim Fondserwerb zu beachten gilt. Zudem ist die Gesamtkostenquote nicht in allen Ländern mit den gleichen Faktoren versehen, nationale Gegebenheiten tragen zur Verwirrung bei. Der Bundesverband für Investmentgesellschaften (BVI) wollte für mehr Transparenz sorgen und hat dazu eine Richtlinie zur ­TER lanciert. Allerdings ist deren Umsetzung keineswegs verpflichtend.

Diese Zahlen sollte die Gesamtkostenquote TER enthalten

Für jeden Investmentfonds werden Verkaufsprospekte erstellt, welche beim Einsatz in anderen Regionen übersetzt werden müssen. Die Vertragsbedingungen müssen hinterlegt und öffentlich bekannt gemacht werden. Diese Kosten sind in jedem Fall in ­der TER enthalten. Ein Fonds muss bei den Börsen ebenso registriert werden wie bei den Finanzaufsichten, dadurch entstehen administrative Kosten, welche auch Teile der Gesamtkostenquote darstellen. Jeder Investmentfonds wird mehr oder weniger beworben und generiert direkte Kosten beim Anteils-Verkauf. Auch diese Positionen gehen aus der TER hervor.

Keine vollständige Kostenauflistung

Zumindest bei einem aktiv gemanagten Investmentfonds ist die Formulierung Gesamtkostenquote nicht ganz treffend. Der Ausgabeaufschlag ist eine nicht zu vernachlässigende Position, gleichwohl ist er in der TER nicht enthalten. Die Bemühungen des Managements sowie die Verwaltungskosten sind in dem Begriff zwar enthalten, allerdings müssen eventuell anfallende Erfolgsprämien über die Gesamtkostenquote hinaus entrichtet werden.

Kritiker halten die oben angesprochene Regulierung zwar förderlich, allerdings ergibt sich daraus keine vollkommene Kostentransparenz. Insbesondere die Performancegebühren sind bei Investmentfonds zunehmend auf dem Vormarsch, diese Kosten wirken sich letztendlich negativ auf die Rendite aus und müssten transparenter gestaltet werden.

Privatanleger und ihre Risikobereitschaft

Die Ermittlung der Risikobereitschaft ist eine Herausforderung für jeden Finanzberater. Er muss bereits beim ersten Kennenlernen diesbezügliche Fragen stellen und die Antworten mit zahlreichen themabezogenen Studien abgleichen. Aufgrund unkorrekter Informationen sind Fehleinschätzungen unvermeidbar.

Kaum ein Anleger kann seine Risikobereitschaft richtig einschätzen

Wenn Finanzberater ihre Mandanten nach der Bereitschaft zum Risiko befragen, bekommen sie meist emotional die falschen Antworten. Kein Privatanleger möchte gegenüber Fremden als ängstlich gelten, die Risikobereitschaft wird daher oft höher angesetzt, als sie wirklich ist. Der Berater muss bei diesen Angaben seine ganze Fach- und Menschenkenntnis aufwenden, um die Realität vom Wunschdenken zu trennen.

Sicher entwickelt jeder Anlageberater im Laufe der Jahre eigene Hypothesen zu den Gesetzmäßigkeiten der Risikobereitschaft. In vielen Fällen verlassen sich die Berater jedoch auf soziodemografische Variable: Alter, Geschlecht und Vermögensumfang sollen Aufschlüsse zu Fragen über die Risikobeurteilung geben.

Kaum Anhaltspunkte

Die Informationen sind allerdings wenig verlässlich, dazu einige Beispiele. Allgemein wird von Statistikern behauptet, dass Frauen eine geringer ausgeprägte Risikobereitschaft an den Tag legen als Männer. Doch die Aussage gilt für viele Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts nicht. Dieser Umstand führt leider oft zu Missverständnissen zwischen Mandantin und Finanzberater, hier hilft nur ein klärendes Gespräch. Grundsätzlich sollte geringe Bereitschaft zum Risiko nicht negativ interpretiert werden, letztendlich zahlt sich Vorsicht oft mehr aus als Draufgängertum.

Ältere Anleger agieren vorsichtiger

Die Risikobereitschaft nimmt mit zunehmendem Alter ab, die These trifft auf viele Senioren zu. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, die von der Regel abweichen. Die Risikoaversion bleibt in vielen Fällen aus, wenn Anleger im Bezug auf ihr Vermögen nicht mehr an direkte Verwandte denken müssen.

Reiche zeigen kaum erhöhte Risikobereitschaft

Auch die Feststellung, dass Reichtum zu höherem Risiko verführt, gilt für die meisten Vermögenden nicht. Ihnen geht es in erster Linie um den Erhalt und nur selten um die weitere Vermehrung. Während weniger vermögende Haushalte zu mehr Risiko neigen, besteht bei der besitzenden Bevölkerungsgruppe eine ausgeprägte Risikoaversion.

Prof. Fama und die effizienten Märkte

Im Jahr 2013 erhielt Prof. Fama den Nobelpreis für seine Theorie über effiziente Märkte. Die aus der Auszeichnung entstandenen Debatten sind durchaus begrüßenswert, solange die Teilnehmer mit den richtigen Definitionen argumentieren.

Prof. Fama und effiziente Märkte

Die Hypothese Fama’s stellt die Verhaltensweise von Kapitalmärkten als Modell dar, die Theorie wurde in den 1960er Jahren entwickelt und enthält eine wesentliche Grundaussage:

In einem effizienten Markt spiegeln die Wertpapiernotierungen alle der Öffentlichkeit verfügbaren Informationen wider.

Die Kurse sind ständigen Veränderungen unterworfen, weil der Markt permanent mit neuen Informationen angereichert wird, auf welche die Akteure mehr oder weniger emotional reagieren. Sind die Nachrichten schlecht, kommt es zu massiven Verkäufen, in deren Folge die Aktienpreise sinken.

Effiziente Märkte in der Kritik

Allerdings stellen Kritiker die Argumente der Befürworter in ihrem Sinne vor und machen sie damit leichter angreifbar. Prof. Fama hat beispielsweise nie behauptet, dass effiziente Märkte in jeder Hinsicht perfekt wären, sie bewegen sich nicht immer nach Plan und zeigen manchmal auch Preisanomalien. Der Professor wurde seitens seiner Theorie häufig missverstanden, doch im Ergebnis dominiert die Vernunft:

Nach Prof. Fama kann kein Teilnehmer den Markt über längere Zeit schlagen, ohne dabei unverhältnismäßig hohe Risiken einzugehen.

Eine mögliche Lösung – Indexfonds

Effiziente Märkte könnten nur mit Insiderinformationen überboten werden, doch dazu hat die Mehrzahl aller Akteure keinen Zugang. Prof. Fama hatte mit seiner Theorie enormen Einfluss auf Privatanleger, die folgten seinem Rat und investierten zunehmend in Indexfonds. Diese sind eine kostengünstige Alternative zu aktiv gemanagten Investmentfonds, bei denen ein teures Management oft vergeblich versucht, die Performance zu verbessern.

Wie sollen Anleger in effiziente Märkte investieren?

Sie sollten zu Beginn akzeptieren, dass die Börsen-Notierungen fair sind und die im Moment vorliegenden Informationen korrekt widerspiegeln. Dann müssen sie ihre Risikobereitschaft ermitteln und anhand des Ergebnisses möglichst diversifiziert in Indizes oder Anlageklassen investieren. Sicher ist die Strategie nicht neu, doch passt sie ideal zu den meisten Anlegern.

Bewertung von Fonds: Active Share

Der Active Share ist eine Kennzahl, welche die Aktivität der Fondsmanager misst. Die Kennziffer ist noch recht jung, doch gewinnt sie unter Anlegern zunehmend an Bedeutung. Der folgende Beitrag stellt auch die Schwächen heraus.

Active Share mit begrenzter Aussagekraft

Fachleute orientieren sich zunehmend an der neuen Fondskennzahl, doch vergleichen sie damit nur Portfolios, wenn sie auch die Kennzahlen Tracking Error und Alpha heranziehen können. Voraussetzung dabei ist, dass beide Fonds einem ähnlichen Investmentansatz und Vergleichsindex folgen. Anderweitig greift nach Expertenansicht das Kontrollinstrument nicht weit genug.

Die Hintergründe

Der Active Share hat sich in den letzten Monaten zu einer Kontrollinstanz zur Messung der Manager-Aktivität bei Investmentfonds entwickelt. Diese stehen aufgrund enormer Kosten im Visier der Aufsichten in Großbritannien und in den skandinavischen Nationen. Einige Manager verwalten ihre Beteiligungen ähnlich passiv wie die Betreuer von Indexfonds, nur bei den Gebühren sind die vermeintlich Aktiven erheblich teurer als die Passiven. In der Tat ist in den genannten Ländern jeder dritte aktiv betreute Investmentfonds so passiv wie ein Indexfonds. Das heißt: Die Manager folgen weitestgehend einem Aktienindex.

Anbieter unter Beweisdruck

Die Emittenten müssen die vergleichsweise hohen Gebühren mit Aktivität des Managements rechtfertigen, dazu scheint der Active Share genau das richtige Instrument. Seine Kennziffer zeigt, welcher Anteil des Wertpapierkorbs keinen Bezug zum Vergleichsindex hat. Damit misst der Active Share die Leistung des Managements perfekt. Zeigt der Active Share den Wert von null Prozent, kopiert der Fonds lediglich exakt die Benchmark, bei 100 Prozent ist der Manager sehr aktiv.

Auch andere Kennzahlen berücksichtigen

Der Active Share eignet sich gut zur Bewertung der Manageraktivitäten, allerdings warnen Experten vor einseitigen Urteilen, die nur auf dieser einen Kennziffer beruhen. Eine wichtige Rolle spielt für die Fachleute, welche Titel vom Betreuer, gegen welche Aktien ausgetauscht werden. Handelt es sich dabei um Papiere aus derselben Branche oder um indexfremde Wertpapiere ist für die Bewertung des Risikos und der Aktivität von völlig unterschiedlicher Bedeutung. Der Gradmesser steigt jedoch in beiden Szenarien.

Das System Selbstbetrug

Für die meisten Menschen gehört Selbstbetrug mit System zum Alltag. Im Privatleben sind diese Selbsttäuschungen nicht mit Kosten verbunden. Wer die Vorgehensweise jedoch in die Geldanlage überträgt, könnte für seine Verhaltensweise einen hohen Preis bezahlen.

Selbstbetrug zum Schutz vor der Wirklichkeit

Anleger betrügen sich oft selbst, sie suchen sich nur solche Fakten aus, die mit ihren Überzeugungen im Einklang sind, und sehen alle zurückliegenden Ereignisse als im Voraus erkennbar. Das System, mit dem Anleger durch Selbstbetrug ihr Ego schützen, ist äußerst facettenreich, hier einige Beispiele:

Die guten und die weniger guten Ideen

Viele Anleger glauben sich selbst erfahren genug, um lukrative Einzel-Aktien zu selektieren. Oft misslingt dieses Stock-Picking, weil die dazu erforderlichen Insider-Informationen fehlen. Selbst wenn die Entscheidung zufällig richtig war, können unvorhersehbare Börsenlaunen den sicher geglaubten Erfolg zunichtemachen. Diversifikation statt Selbstbetrug ist die einzige Option zur Eindämmung des Risikos.

Die vermeintlich passende Portfolio-Ausrichtung

Wer meint, sein Risiko mit Beschränkungen auf starke Volkswirtschaften oder Branchen reduzieren zu können, betrügt sich selbst. Effiziente Märkte offerieren bei richtiger Vorgehensweise immer lukrative Erträge, sie wollen allerdings als Verbündete und nicht als Gegner verstanden werden. Die Portfolio-Ausstattung dient hier eher als Selbstbetrug, Vertrauen in die Märkte wäre die sinnvollere Lösung.

Disziplin statt Prognosen

Der Blick in die Zukunft gelingt niemandem, seltene Treffer muten immer zufällig an. Gerade Kapitalmärkte sind nicht einmal kurzfristig prognostizierbar, wer dennoch an die Macht der Vorhersagen glaubt, begeht Selbstbetrug. Keiner kann Börsencrashs vorhersehen, sonst würde jeder Teilnehmer bereits im Vorfeld die Segel einholen. Ebenso wenig tritt an den Börsen die Gewissheit ein, die Akteure sich für ihr Engagement wünschen. Marktteilnehmer können diese Ungewissheiten nur mit Disziplin und langem Anlagehorizont überwinden.

Hilfe gegen den Selbstbetrug

Anleger können ihre Emotionen oft schwer im Zaum halten und sind bei Investments auf kompetente Beratung angewiesen. Ein unabhängiger Finanzberater hat den dazu nötigen Abstand und kennt gleichzeitig die Präferenzen seiner Mandanten.

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