Deutsche Lebensversicherer: Ratingagenturen warnen

Lebensversicherer sind durch niedrige Zinsen und fortschreitende Regulierungen bedroht, Ratingagenturen wie ­Moody warnen vor allem vor dem Kollaps kleinerer Unternehmen. Diesen bereiten insbesondere die neuen Anforderungen durch ­Solvency II enorme Schwierigkeiten.

Ratingagenturen warnen vor Reputationsschäden

Vor allem kleinere Lebensversicherer können die neuen Anforderungen nur schwer erfüllen, denn sie sind mit unzureichendem Kapital ausgestattet. Die Regeln von Solvency II treten 2016 in Kraft, die Aufsichtsbehörden sollten die betroffenen Anbieter davor zur Behebung der Missstände auffordern. Die Ratingagenturen verweisen in diesem Zusammenhang auf den Ansehensverlust der ganzen Branche, sollte es zu einem Zusammenbruch kleinerer Lebensversicherer kommen.

Das Dilemma der Lebensversicherung

Ratingagenturen warnen vor den Risiken des Niedrigzinsumfelds, die Profitabilität der Anbieter leide dadurch mehr als aus den Jahresabschlüssen hervorgeht. Der Branchenverband bestreitet wie so oft, dass die Lebensversicherer ernsthaft bedroht sind. Für die Ratingagenturen besteht eine nicht zu unterschätzende Gefahr in dem von der EZB angekündigten Anleihenaufkauf. Der Druck auf die Lebensversicherer werde sich dadurch weiter erhöhen. Staatsanleihen werfen keine nennenswerten Renditen mehr ab und lohnen sich demzufolge für die Anbieter kaum noch.

Anbieter können ihre Versprechen nicht halten

Die Gesellschaften erwirtschaften ihre Erträge angesichts der niedrigen Zinsen immer unzureichender. Ratingagenturen warnen in diesem Zusammenhang vor gelockerten Zinsversprechen, sie seien mit den steigenden Regulierungsanforderungen kaum in Einklang zu bringen. Die Bundesregierung unterstützt mit einem Maßnahmenpaket sowohl die Lebensversicherer als auch die Kunden, gleichwohl erwartet die Branche einen fortschreitenden Umsatzrückgang.

Kaum noch stabile Überschussbeteiligungen

Ratingagenturen verweisen in diesem Sektor auf die jährlich herausgegebene Überschussstudie, demnach sinken die Überschüsse 2015 deutlicher als in den Vorjahren. Lediglich zehn Anbieter halten ihre Überschussbeteiligungen auf Vorjahresniveau, bei den meisten Gesellschaften kam es zu Senkungen. Der Trend wird sich im laufenden Jahr verstärken, weil die Finanzaufsicht die Lebensversicherer zur Erhöhung der Finanzpolster im Rahmen der Zinszusatzreserve auffordert. Im Ergebnis sinken die garantierten Zinsen weiter, zahlreiche Versicherer sehen in Infrastruktur-Investments einen möglichen Ausweg.

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