Einlagensicherung in Gefahr?

Einlagensicherung in Gefahr?

Deutsche Verbraucher sind unter anderem deshalb Sparweltmeister, weil sie der nationalen Einlagensicherung kompromisslos vertrauen können. Nun plant Brüssel ein europäisches Einlagensicherungssystem, gegen welches sich Volksbanken, Sparkassen und deutsche Kunden vehement wehren.

Deutsche Sparer favorisieren das nationale System

Die deutsche Einlagensicherung wurde schon lange, bevor der europäische Gedanke aufkam, ins Leben gerufen. Die heimischen Sparer vertrauen dem System, weil es sich nicht nur um ein Versprechen handelt, sondern ein milliardenschwerer Fonds dahintersteht. Sicherheit ist deutschen Verbrauchern viel Wert und so halten etwa zwei Drittel nichts von einem Einlagenabsicherungstopf auf europäischer Ebene.

EU-Kommission drängt auf eine europäische Lösung

Nicht überall in der Europäischen Gemeinschaft vertrauen Bürger auf die Finanzstärke ihrer Banken so stark wie in Deutschland. Die EU will dem mit einem europäischen Einlagensicherungssystem entgegenwirken, und erfährt den größten Widerstand von deutschen Politikern. Da andere EU-Staaten bislang keine ausreichenden nationalen Sicherungssysteme aufgebaut haben, hält die deutsche Regierung die Zeit für eine europäische Einlagensicherung noch nicht gekommen.

Kein europäisches System ohne nationale Absicherung

Um die Deutschen von einer europäischen Einlagensicherung zu überzeugen, plant Brüssel jetzt einen Kompromiss, mit dem die heimischen Sparer leben könnten. Bei einer Bankenpleite ist demnach zunächst ein nationaler Sicherungstopf für die Guthaben der Verbraucher zuständig. Dieser müsste in den meisten EU-Mitgliedsstaaten zeitnah aufgebaut werden. Sollte die nationale Sicherung nicht ausreichen, könnte zukünftig eine europäische Rückversicherung einspringen.

An eine umfassende europäische Lösung soll frühestens dann gedacht werden, wenn alle nationalen Töpfe wirklich voll sind. Für Berlin stehen beim Thema Bankenunion allerdings wichtigere Aspekte als die Sicherung der Bankeinlagen auf der Agenda. Dazu zählt beispielsweise die Limitierung von Staatsanleihenbeständen, welche insbesondere südeuropäische Institute angehäuft haben.

Deutsche Institute fordern weitere Harmonisierung

Den heimischen Banken fehlt bei einem europäischen Entschädigungssystem ein einheitliches Insolvenzrecht, dessen Realisierung Jahre in Anspruch nehmen kann. Zudem genießen sie derzeit einen Vorteil, der sich aus ihrer Finanzstärke ergibt und für Kunden sowie Investoren Sicherheit bedeutet. Die deutsche Verhandlungsposition wird allerdings von der Flüchtlingsfrage geschwächt, wenn Berlin hier Entgegenkommen in der EU fordere, könnte eine kompromisslose Zustimmung bei der Einlagensicherung davon abhängen.

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