Nachholbedarf bei der Nachlassplanung: Ein Blick auf die Commerzbank-Studie
Die Planung des eigenen Nachlasses ist ein oft vernachlässigter Aspekt der Vermögensverwaltung. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Commerzbank zeigt, dass viele Deutsche hier noch Nachholbedarf haben. Die Studie „Vermögen über Generationen sichern“ beleuchtet, wie gut vermögende Personen in Deutschland auf die Vermögensübertragung vorbereitet sind und welche Herausforderungen dabei bestehen.
Wichtigste Erkenntnisse
Im Rahmen der Studie wurden 500 Personen ab 55 Jahren mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 4.000 Euro befragt. Zusätzlich wurden 17 Tiefeninterviews durchgeführt, um genauere Einblicke in die Denkweisen und Einstellungen zur Nachlassplanung zu gewinnen. Die Ergebnisse sind aufschlussreich und bezeugen, dass viele Menschen ihre Nachlassplanung noch nicht ausreichend geregelt haben.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) bis dato noch kein Testament verfasst hat. Diese Tatsache verdeutlicht den erheblichen Handlungsbedarf, der in diesem Bereich besteht. Von denjenigen ohne Testament verlassen sich 40 Prozent auf die gesetzliche Erbfolge, während rund ein Drittel glaubt, noch genügend Zeit für die Erstellung des Testaments zu haben.
Die Befragten legen großen Wert darauf, ihren eigenen Willen in der Vermögensübertragung umzusetzen (38 Prozent), sowie ihr Vermögen über Generationen hinweg zu erhalten (36 Prozent). Trotz dieser Prioritäten hat nur etwa die Hälfte ein Testament erstellt. Dies verdeutlicht auch, dass viele Menschen die Bedeutung einer geregelten Nachlassplanung unterschätzen. Eine sorgfältig geplante Vermögensübertragung stellt nicht nur sicher, dass das Vermögen nach den eigenen Vorstellungen weitergegeben wird, sondern hilft häufig außerdem, den Familienfrieden zu bewahren.
Konto- und Depotvollmachten: Ein wichtiger Aspekt der Nachlassplanung
Ein positiver Befund der Studie ist, dass 60 Prozent der Befragten einer Vertrauensperson eine Konto- oder Depotvollmacht erteilt haben. Diese Vollmachten sind nicht nur im Todesfall relevant, sondern auch bei Unfällen oder Krankheiten, die zu einer Handlungsunfähigkeit führen können. Eine Vollmacht ermöglicht es Vertrauenspersonen, wichtige Bankgeschäfte weiterzuführen, was in Notsituationen von großer Bedeutung ist.
Stiftungen als Option für die Vermögensweitergabe
Die Studie zeigt auch, dass fast drei Viertel der Befragten es ablehnen, ihr Vermögen nach dem Tod zu stiften. Von denjenigen, die bereits eine Stiftung gegründet haben oder dies in Erwägung ziehen, tun dies 54 Prozent aus dem Wunsch heraus, etwas Sinnstiftendes zu bewirken. Die Gründung einer selbstständigen Stiftung lohnt sich ab einer Summe von etwa einer Million Euro, während für kleinere Beträge eine unselbständige Stiftung meist die bessere Wahl ist.
Herausforderungen und Wissenslücken
Die Tiefeninterviews verdeutlichen, dass viele Befragte Unsicherheiten und Wissenslücken hinsichtlich der Testamentserstellung haben. Manche empfinden die Auseinandersetzung mit ihrem Testament als „nicht gerade leicht.“ Andere sehen derzeit keinen Sinn darin, ein Testament zu machen, es sei denn, es gibt familiäre Konflikte. Diese individuellen Einblicke zeigen, dass eine bessere Aufklärung und frühzeitige Planung notwendig sind, um sicherzustellen, dass das Vermögen gemäß den eigenen Wünschen weitergegeben wird.
Fazit
Die Commerzbank-Studie „Vermögen über Generationen sichern“ verdeutlicht, wie wichtig eine umfassende Nachlassplanung für den langfristigen Vermögenserhalt ist. Obwohl viele Menschen den Wunsch haben, ihr Vermögen nach ihren eigenen Vorstellungen weiterzugeben, fehlt es oft an konkreten Maßnahmen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist eine frühzeitige und sorgfältige Nachlassplanung unerlässlich. Hierbei kann eine professionelle Beratung helfen, die individuellen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und in einem rechtlich sicheren Rahmen umzusetzen. Als Experten auf dem Gebiet der Vermögensverwaltung und Nachlassplanung stehen wir Ihnen gerne zur Seite, um Ihre Fragen zu klären und eine maßgeschneiderte Lösung für Ihre Vermögensübertragung zu finden.