von Vermoegenskontor | 1. Juli. 2015 | Finanzplanung, Geldanlage, Strategien
Eine Studie der US-amerikanischen Trading-Webseite bringt es an den Tag: Frauen sind die besseren Anleger. Für die Untersuchung wurden über 2,5 Millionen Portfolios ausgewertet, deren Gesamtwert sich auf gut 350 Milliarden Dollar beläuft. Die Einzelheiten fasst dieser Beitrag zusammen.
Anlegerinnen erzielen die lukrativeren Renditen
Die Auswertung zeigt für 2014 und im Bezug auf Gewinne einen Vorsprung für das weibliche Geschlecht:
– Frauen vermehrten ihre Portfolios im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent.
– Männliche Anleger erzielten um fünfzehn Prozent niedrigere Gewinne und kamen auf 4,1 Prozent.
Warum sind Frauen die besseren Anleger?
In der Praxis stellt das weibliche Geschlecht wesentlich mehr Fragen bei finanziellen Dingen, auch benötigen Frauen mehr Zeit, um Vertrauen zu ihren Beratern oder gewissen Anlagestrategien aufzubauen. Experten zufolge entsteht durch dieses Zögern ein maßgeblicher Vorteil für weibliche Investment-Entscheidungen. Frauen bleiben als Anleger konstanter bei einer einmal gefundenen Strategie und zeigen in Extremsituationen mehr Gelassenheit als männliche Investoren. Der Studie folgend zeigen sie bei sinkenden Notierungen keine panischen Reaktionen, bei umgekehrten Szenarien neigen Anlegerinnen kaum zu gierigen Verhaltensweisen.
Keine klassischen Verhaltensweisen
Anlegerinnen verabschieden sich deutlich schneller von ungenügenden Investmentprodukten als männliche Investoren. Sie finden Stock-Picking (die riskante Auswahl einzelner Aktien) weniger aufregend als Männer, auch üben Börsenbriefe oder Prognosen weniger Faszination auf das weibliche Geschlecht aus. Frauen gehen gerne zu Beratern ihres Vertrauens, die mit diesen getroffenen Investmententscheidungen sind für weibliche Anleger über sämtliche Modetendenzen erhaben. Als Marktteilnehmer ist die durchschnittliche Frau erheblich weniger beeinflussbar als ihr männlicher Kollege.
Männern geht es bei der Geldanlage häufig um die Pflege des Jagdtriebs, sie suchen wie Jäger nach vermeintlich treffenden Insider-Tipps. Gewinne sind für Männer eine gewisse Form von Beute, die muss natürlich stolz im Bekanntenkreis präsentiert werden. Frauen lassen als Anleger mehr Diskretion walten und kommen im Ergebnis mit niedrigeren Investmentkosten zurecht. Sie sind nicht zuletzt durch erheblich geringeres Umschichten die besseren Anleger.
von Vermoegenskontor | 27. Juni. 2015 | Depot-Check, Geldanlage
Robert Shiller ist ein US-amerikanischer Ökonom, der seinen Nobelpreis gleichzeitig mit Eugene Fama erhielt. Der Nobelpreisträger warnt nun vor von der menschlichen Psyche verursachten Spekulationsblasen an den globalen Märkten. Die Hintergründe fasst dieser Beitrag zusammen.
An den Kapitalmärkten zieht Gefahr auf
Weltweit sind Sparer durch niedrige Zinsen in Mitleidenschaft gezogen und werden, oft von den Medien angestiftet, zu Anlegern. Die globale Nachfrage nach Aktien treibt die Notierungen in die Höhe, an der Wall Street und an europäischen Börsen bilden sich Spekulationsblasen in besorgniserregender Häufigkeit. Das Paradoxe an der Situation: Ungeachtet der hohen Preise steigen immer mehr Leute in Aktien ein.
Der Ökonom Shiller erhielt seinen Nobelpreis aufgrund seiner Arbeiten im Segment Bewertung von Vermögenswerten. In den kommenden Tagen präsentiert er sein neues Buch, welches er als Warnung vor Spekulationsblasen verstanden wissen möchte. Es handelt sich dabei um eine grundlegend überarbeitete Version seines ersten Werkes mit dem Titel „Irrationaler Überschwang“. Robert Shiller befasst sich hierbei in erster Linie mit den Entwicklungen seit der letzten Finanzkrise.
Shiller lag bereits mehrfach richtig
Die Immobilienblase 2007 in den Vereinigten Staaten sagte Shiller in der zweiten Auflage seines Bestsellers bereits 2005 voraus. Zwei Jahre später wurde der amerikanische Immobilienmarkt von einem gewaltigen Beben erschüttert, welchem unzählige Hedgefonds und letztendlich die Investmentbank Lehman Brothers zum Opfer fielen. Die Neuauflage ist keiner bestimmten Spekulationsblase gewidmet, Shiller analysiert vielmehr die psychologischen Hintergründe und hat die von Angst angetriebenen Anleger als Verursacher erkannt.
Die Furcht vor Arbeitsplatzverlust
Die Angst vor Arbeitslosigkeit in einer hoch technologisierten Gesellschaft treibt laut Shiller viele Amerikaner an die Börse. Sie möchten, wenn ein Computer sie aus dem Arbeitsleben verdrängt, nicht mittellos dastehen und investieren um jeden Preis in Aktien. Sie wollen mit Kursgewinnen ihren Lebensstandard erhalten, doch aus der Sicht von Robert Shiller kann der Schuss nach hinten losgehen. Der Ökonom verweist in diesem Kontext auf den von ihm vorhergesagten Absturz im Jahr 2000.
von Vermoegenskontor | 17. Juni. 2015 | Depot-Check, Finanzplanung, Geldanlage, Strategien
Klassische Investmentstrategien beinhalten, den zahlreichen Medienberichten folgend, die Auswahl vielversprechender Aktien, korrektes Markttiming und die Einbeziehung vermeintlich treffender Prognosen sowie das Erahnen der künftigen Marktentwicklung. Die 10 besten Investmentstrategien stellt dieser Beitrag vor.
Viele Investmentstrategien sind auf Glück aufgebaut
Sicher können Anleger mit Stock-Picking, korrektem Timing für Ein- und Ausstieg sowie den richtigen Vorahnungen Glück haben, doch nachhaltig oder beliebig wiederholbar sind derartige Vorgehensweisen nicht. Ein alternativer Investmentansatz bringt weniger Spannung, allerdings auch wesentlich geringeren Zeitaufwand ins Spiel. Er reduziert den Einfluss von Zufällen und passt sich mit langfristiger Perspektive der Risikobereitschaft sowie den Bedürfnissen des Investors an.
Da es im Leben keinerlei Garantie gibt, können die meisten Investmentstrategien das Risiko nie vollständig ausschalten, doch erhöhen die folgenden Grundsätze die Chancen erheblich.
Buy and hold
Investmentstrategien sollten immer langfristig aufgebaut sein, denn Investoren mit langem Anlagehorizont kommen früher oder später in den Genuss attraktiver Renditen. Mit dieser Strategie sitzen Anleger immer wieder vorkommende Performance-Einbrüche mit Geduld aus.
Diversifikation
Anleger sollten ihr Kapital immer breit gestreut in unterschiedliche Assetklassen investieren, sie verteilen damit ihr Risiko auf verschiedene Rendite-Quellen und generieren Erträge in verschiedenen Bereichen.
Investieren statt Spekulation
Spekuliert wird beispielsweise mit der Einbeziehung von Prognosen, wobei Wetten über die zukünftige Entwicklung bestimmter Wertpapiere abgeschlossen werden. Kaum eine der klassischen Investmentstrategien kommt ohne Spekulation aus, bescheidene Erfolge mit zufälligem Charakter treten oft in Begleitung hoher Kosten in Erscheinung.
Ohne Emotionen investieren
Anleger sollten ihrer Gefühlswelt in Bezug auf Emotionen mehr Aufmerksamkeit schenken. Dies gilt sowohl in Zeiten der allgemeinen Gier als auch in Perioden der Angst. Wer emotional kauft, zahlt oft Höchstpreise und erhält im Umkehrschluss bei Panikverkäufen nur niedrige Verkaufspreise.
Schlagzeilen richtig einordnen und auf die Kosten achten
Einige Investmentstrategien stellen kostengünstige Anlageprodukte in den Vordergrund. Anleger sollten schon angesichts ständiger Kursschwankungen Produkte mit niedrigen Kosten favorisieren. Prinzipiell kann jeder in Kosten investierte Euro keine Rendite erwirtschaften. Medienschlagzeilen wollen auf bestimmte und aktuelle Ereignisse aufmerksam machen, der Anleger muss nicht auf jede reagieren, sondern das Gesamtbild im Auge behalten.
Beratungsbedarf
Wenn Anleger eigene Investmentstrategien entwickeln, sollten sie kompetente unabhängige Finanzberater hinzuziehen und sich nur Faktoren widmen, auf die sie Einfluss haben. Ein mithilfe von Fachleuten erstelltes Portfolio passt in jeder Hinsicht zum Besitzer, und stellt lukrative Renditen in Aussicht.
von Vermoegenskontor | 10. Juni. 2015 | Depot-Check, Geldanlage, Honorarberatung
Die Gesamtkostenquote wird in Fachkreisen auch als Total Expense Ratio mit der Abkürzung TER bezeichnet. Der Begriff ist bei Investmentfonds allerdings irreführend, denn er schließt nicht den Ausgabeaufschlag sowie die beim Erwerb und Verkauf fälligen Gebühren ein.
Irritierende Bezeichnung
Anleger, die den Begriff Gesamtkostenquote zu wörtlich nehmen, werden enttäuscht sein. Den die Kennziffer TER enthält bei Weitem nicht allen Positionen, die es beim Fondserwerb zu beachten gilt. Zudem ist die Gesamtkostenquote nicht in allen Ländern mit den gleichen Faktoren versehen, nationale Gegebenheiten tragen zur Verwirrung bei. Der Bundesverband für Investmentgesellschaften (BVI) wollte für mehr Transparenz sorgen und hat dazu eine Richtlinie zur TER lanciert. Allerdings ist deren Umsetzung keineswegs verpflichtend.
Diese Zahlen sollte die Gesamtkostenquote TER enthalten
Für jeden Investmentfonds werden Verkaufsprospekte erstellt, welche beim Einsatz in anderen Regionen übersetzt werden müssen. Die Vertragsbedingungen müssen hinterlegt und öffentlich bekannt gemacht werden. Diese Kosten sind in jedem Fall in der TER enthalten. Ein Fonds muss bei den Börsen ebenso registriert werden wie bei den Finanzaufsichten, dadurch entstehen administrative Kosten, welche auch Teile der Gesamtkostenquote darstellen. Jeder Investmentfonds wird mehr oder weniger beworben und generiert direkte Kosten beim Anteils-Verkauf. Auch diese Positionen gehen aus der TER hervor.
Keine vollständige Kostenauflistung
Zumindest bei einem aktiv gemanagten Investmentfonds ist die Formulierung Gesamtkostenquote nicht ganz treffend. Der Ausgabeaufschlag ist eine nicht zu vernachlässigende Position, gleichwohl ist er in der TER nicht enthalten. Die Bemühungen des Managements sowie die Verwaltungskosten sind in dem Begriff zwar enthalten, allerdings müssen eventuell anfallende Erfolgsprämien über die Gesamtkostenquote hinaus entrichtet werden.
Kritiker halten die oben angesprochene Regulierung zwar förderlich, allerdings ergibt sich daraus keine vollkommene Kostentransparenz. Insbesondere die Performancegebühren sind bei Investmentfonds zunehmend auf dem Vormarsch, diese Kosten wirken sich letztendlich negativ auf die Rendite aus und müssten transparenter gestaltet werden.
von Vermoegenskontor | 2. Juni. 2015 | Depot-Check, Finanzplanung, Geldanlage
Die Ermittlung der Risikobereitschaft ist eine Herausforderung für jeden Finanzberater. Er muss bereits beim ersten Kennenlernen diesbezügliche Fragen stellen und die Antworten mit zahlreichen themabezogenen Studien abgleichen. Aufgrund unkorrekter Informationen sind Fehleinschätzungen unvermeidbar.
Kaum ein Anleger kann seine Risikobereitschaft richtig einschätzen
Wenn Finanzberater ihre Mandanten nach der Bereitschaft zum Risiko befragen, bekommen sie meist emotional die falschen Antworten. Kein Privatanleger möchte gegenüber Fremden als ängstlich gelten, die Risikobereitschaft wird daher oft höher angesetzt, als sie wirklich ist. Der Berater muss bei diesen Angaben seine ganze Fach- und Menschenkenntnis aufwenden, um die Realität vom Wunschdenken zu trennen.
Sicher entwickelt jeder Anlageberater im Laufe der Jahre eigene Hypothesen zu den Gesetzmäßigkeiten der Risikobereitschaft. In vielen Fällen verlassen sich die Berater jedoch auf soziodemografische Variable: Alter, Geschlecht und Vermögensumfang sollen Aufschlüsse zu Fragen über die Risikobeurteilung geben.
Kaum Anhaltspunkte
Die Informationen sind allerdings wenig verlässlich, dazu einige Beispiele. Allgemein wird von Statistikern behauptet, dass Frauen eine geringer ausgeprägte Risikobereitschaft an den Tag legen als Männer. Doch die Aussage gilt für viele Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts nicht. Dieser Umstand führt leider oft zu Missverständnissen zwischen Mandantin und Finanzberater, hier hilft nur ein klärendes Gespräch. Grundsätzlich sollte geringe Bereitschaft zum Risiko nicht negativ interpretiert werden, letztendlich zahlt sich Vorsicht oft mehr aus als Draufgängertum.
Ältere Anleger agieren vorsichtiger
Die Risikobereitschaft nimmt mit zunehmendem Alter ab, die These trifft auf viele Senioren zu. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, die von der Regel abweichen. Die Risikoaversion bleibt in vielen Fällen aus, wenn Anleger im Bezug auf ihr Vermögen nicht mehr an direkte Verwandte denken müssen.
Reiche zeigen kaum erhöhte Risikobereitschaft
Auch die Feststellung, dass Reichtum zu höherem Risiko verführt, gilt für die meisten Vermögenden nicht. Ihnen geht es in erster Linie um den Erhalt und nur selten um die weitere Vermehrung. Während weniger vermögende Haushalte zu mehr Risiko neigen, besteht bei der besitzenden Bevölkerungsgruppe eine ausgeprägte Risikoaversion.
von Vermoegenskontor | 28. Mai. 2015 | Depot-Check, Geldanlage, Strategien
Im Jahr 2013 erhielt Prof. Fama den Nobelpreis für seine Theorie über effiziente Märkte. Die aus der Auszeichnung entstandenen Debatten sind durchaus begrüßenswert, solange die Teilnehmer mit den richtigen Definitionen argumentieren.
Prof. Fama und effiziente Märkte
Die Hypothese Fama’s stellt die Verhaltensweise von Kapitalmärkten als Modell dar, die Theorie wurde in den 1960er Jahren entwickelt und enthält eine wesentliche Grundaussage:
In einem effizienten Markt spiegeln die Wertpapiernotierungen alle der Öffentlichkeit verfügbaren Informationen wider.
Die Kurse sind ständigen Veränderungen unterworfen, weil der Markt permanent mit neuen Informationen angereichert wird, auf welche die Akteure mehr oder weniger emotional reagieren. Sind die Nachrichten schlecht, kommt es zu massiven Verkäufen, in deren Folge die Aktienpreise sinken.
Effiziente Märkte in der Kritik
Allerdings stellen Kritiker die Argumente der Befürworter in ihrem Sinne vor und machen sie damit leichter angreifbar. Prof. Fama hat beispielsweise nie behauptet, dass effiziente Märkte in jeder Hinsicht perfekt wären, sie bewegen sich nicht immer nach Plan und zeigen manchmal auch Preisanomalien. Der Professor wurde seitens seiner Theorie häufig missverstanden, doch im Ergebnis dominiert die Vernunft:
Nach Prof. Fama kann kein Teilnehmer den Markt über längere Zeit schlagen, ohne dabei unverhältnismäßig hohe Risiken einzugehen.
Eine mögliche Lösung – Indexfonds
Effiziente Märkte könnten nur mit Insiderinformationen überboten werden, doch dazu hat die Mehrzahl aller Akteure keinen Zugang. Prof. Fama hatte mit seiner Theorie enormen Einfluss auf Privatanleger, die folgten seinem Rat und investierten zunehmend in Indexfonds. Diese sind eine kostengünstige Alternative zu aktiv gemanagten Investmentfonds, bei denen ein teures Management oft vergeblich versucht, die Performance zu verbessern.
Wie sollen Anleger in effiziente Märkte investieren?
Sie sollten zu Beginn akzeptieren, dass die Börsen-Notierungen fair sind und die im Moment vorliegenden Informationen korrekt widerspiegeln. Dann müssen sie ihre Risikobereitschaft ermitteln und anhand des Ergebnisses möglichst diversifiziert in Indizes oder Anlageklassen investieren. Sicher ist die Strategie nicht neu, doch passt sie ideal zu den meisten Anlegern.