Wertpapierdepot in der Versicherung: Eine attraktive Alternative zur klassischen Depotanlage

Wertpapierdepot in der Versicherung: Eine attraktive Alternative zur klassischen Depotanlage

Die meisten Anleger setzen beim Vermögensaufbau auf ein Wertpapierdepot bei ihrer Hausbank oder einem bevorzugten Kreditinstitut. Doch es gibt eine eher unbekannte und dennoch sehr interessante Alternative – insbesondere für vermögende Kunden: die Anlage von Wertpapieren oder Fonds innerhalb einer Versicherung, wie etwa einer Lebens- oder Rentenversicherung. Diese Lösung bietet spannende Vorteile, vor allem im Bereich der Altersvorsorge, Vermögensoptimierung und Nachfolgeplanung.

Warum Wertpapiere in einer Versicherung anlegen?

Lebens- und Rentenversicherungen sind seit langem bewährte Instrumente zur Altersvorsorge, bieten aber zusätzlich Chancen zur Optimierung von Kapitalanlagen und zur steuerlichen Gestaltung. Durch die Kombination von Versicherung und Wertpapieranlage können Anleger neben dem langfristigen Vermögensaufbau auch ihre Nachfolge und die Absicherung von Hinterbliebenen besser steuern. Besonders interessant ist dabei der steuerliche Vorteil: Innerhalb der Versicherung werden Erträge wie Zinsen und Kursgewinne während der Vertragslaufzeit nicht unmittelbar besteuert. Die Steuer fällt erst bei Auszahlung an – das sorgt für einen sogenannten Steuerstundungseffekt, der den Zinseszinseffekt verstärkt und die Rendite auf lange Sicht verbessert.

Steuervorteile in der Ansparphase und bei Auszahlung

Während der Ansparphase werden die Erträge im Versicherungsvertrag steuerlich nicht belastet. Erst bei Auszahlung gelten verschiedene Regelungen, die je nach Vertragsart und Laufzeit unterschiedlich sind. So kann bei bestimmten Verträgen eine besonders günstige Besteuerung greifen, etwa bei Einmalzahlungen nach einer Mindestvertragsdauer und einem bestimmten Alter. Auch regelmäßige Rentenzahlungen am Ende der Laufzeit werden steuerlich begünstigt behandelt. Wichtig ist zudem, dass im Todesfall die Versicherungsleistung in der Regel steuerfrei ausgezahlt wird, was ein weiterer wesentlicher Vorteil gegenüber einer klassischen Depotanlage ist.

Vermögensübertragung mit Kontrolle

Eine weitere Stärke der Versicherungslösung liegt in der Möglichkeit, Vermögen zu Lebzeiten gezielt und kontrolliert an die nächste Generation zu übertragen. So kann die Versicherungsnehmereigenschaft teilweise übertragen werden, während die ursprünglichen Eigentümer weiterhin Kontrolle über den Vertrag behalten. Diese Gestaltungsmöglichkeit schützt das Vermögen und stellt sicher, dass Änderungen am Vertrag nur mit Zustimmung der ursprünglichen Versicherungsnehmer möglich sind. Auch die Begünstigtenregelungen sind flexibel und können jederzeit angepasst werden.

Vermögensanlage außerhalb des Nachlasses

Ein entscheidender Vorteil ist, dass die Versicherungsleistung nicht Teil des Nachlasses ist, sofern ein Begünstigter benannt wurde. Dadurch wird die Kapitalanlage rechtlich getrennt vom Nachlass behandelt und kann so beispielsweise vor Erbschaftsstreitigkeiten oder Insolvenz geschützt werden! Zudem lässt sich durch die Vereinbarung eines unwiderruflichen Bezugsrechts die Versorgung von Angehörigen im Insolvenzfall sicherstellen.

Flexibilität bei Auszahlung und Vermögensplanung

Die Versicherung bietet außerdem die Möglichkeit, die Auszahlung der angesparten Summe zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Anlass zu fixieren. Dies ist insbesondere sinnvoll, wenn Vermögen erst zu einem späteren Zeitpunkt an die Begünstigten übergehen soll, beispielsweise wenn ein Kind ein bestimmtes Alter erreicht hat und somit reif genug ist, verantwortungsvoll damit umzugehen.

Was ist zu beachten?

Natürlich gibt es auch Aspekte, die bedacht werden sollten: Versicherungslösungen sind mit zusätzlichen Kosten verbunden, und das Kapital gehört rechtlich der Versicherungsgesellschaft, während der Anleger nur eine Forderung aus dem Versicherungsvertrag besitzt. Zudem kann durch eine Versicherung das gesetzliche Pflichtteilsrecht nicht umgangen werden. Wichtig ist auch, zwischen deutschen und ausländischen Versicherungsverträgen zu unterscheiden, da letztere oft flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten bieten.

Fazit

Die Anlage von Wertpapieren innerhalb einer Lebens- oder Rentenversicherung kann eine sehr attraktive Alternative zur klassischen Depotanlage sein – insbesondere für Anleger mit höherem Vermögen, die Wert auf steuerliche Vorteile, flexible Nachfolgegestaltung und den Schutz des Vermögens legen. Ob eine Versicherungslösung oder doch eher ein klassisches Depot für Sie die richtige Entscheidung ist, wir helfen Ihnen mittels einer professionellen und qualifizierten Beratung dabei, Ihre optimale Lösung zu finden.
Finanzielle Sicherheit für Unternehmer: Mehr als nur das Betriebsvermögen

Finanzielle Sicherheit für Unternehmer: Mehr als nur das Betriebsvermögen

Viele Unternehmer widmen ihr Leben dem Aufbau und der Führung ihres Betriebs. Doch wenn es um ihre eigene finanzielle Zukunft geht, fehlt es oft an einer durchdachten Strategie. Eine häufige Annahme: Der Verkauf des Unternehmens soll als Altersvorsorge dienen. Doch diese Vorstellung verwirklicht sich häufig nicht und birgt daher erhebliche Risiken.

Herausforderungen bei der Altersvorsorge für Unternehmer

Laut der KfW gibt es in Deutschland rund 3,8 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen. Viele Unternehmer hoffen, dass sie ihre Firma gewinnbringend verkaufen können. Doch die Realität sieht oft anders aus: Die Nachfrage nach Unternehmensnachfolgen ist gering und es gibt zu wenige Interessenten, die ein bestehendes Unternehmen übernehmen möchten.

Zudem neigen viele Unternehmer dazu, ihr gesamtes Vermögen im Betrieb zu belassen, anstatt private Rücklagen für die Altersvorsorge zu bilden. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten kann dies schnell zur finanziellen Bedrohung werden.

Asset Protection: Schutz des Privatvermögens

Ein zentraler Punkt ist der Vermögensschutz durch Asset Protection. Hierbei geht es um die Trennung von Unternehmens- und Privatvermögen, um das eigene Kapital vor potenziellen Gläubigern oder Haftungsrisiken zu schützen. Wer sein Unternehmen an die nächste Generation weitergibt, sollte sicherstellen, dass die eigene Altersvorsorge bereits separat gesichert ist.

Ganzheitliche Finanzplanung als Schlüssel

Um eine langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten, ist eine durchdachte Vermögensstrategie notwendig. Unternehmer sollten ihre Altersvorsorge nicht allein auf den Unternehmenswert stützen, sondern zusätzliche Anlageformen einbeziehen. Dabei gilt:

  • Diversifikation: Unternehmer sollten nicht nur auf ihr Unternehmen setzen, sondern auch in Wertpapiere, Immobilien oder andere liquide Anlagen investieren.
  • Liquidität: Ein Teil des Vermögens sollte kurzfristig verfügbar sein, um auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren zu können.
  • Risikomanagement: Viele Unternehmer haben eine geringe Verlusttoleranz, setzen aber gleichzeitig auf illiquide oder risikoreiche Anlagen. Eine professionelle Beratung hilft, ein ausgewogenes Portfolio zu erstellen.

Finanz- und Vermögensplanung sollte nicht aufgeschoben werden. Unternehmer sollten ihre finanzielle Zukunft nicht dem Zufall überlassen. Eine frühzeitige und professionelle Finanzplanung stellt sicher, dass sie auch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben finanziell abgesichert sind. Denn eine solide Altersvorsorge erfordert mehr als nur das Betriebsvermögen. Wir helfen Ihnen mittels einer fundierten Analyse und professionellen Beratung dabei, eine sichere und flexible Altersvorsorge zu gestalten.

 

Jetzt Kontakt aufnehmen

 

Die Notwendigkeit der Diversifizierung bei Portfolios

Die Notwendigkeit der Diversifizierung bei Portfolios

Wie Diversifizierung stabile Portfolios schafft

 

In der Welt der Investitionen wird die Bedeutung von Diversifikation immer deutlicher. Statt sich ausschließlich auf aktuelle Performance-Kennzahlen zu verlassen und Renditen hinterherzujagen, empfehlen Experten ein diversifiziertes Portfolio in die globalen Märkte. Doch warum ist das so wichtig?

Das jüngste Marktumfeld hat herkömmliche Allokationsmodelle wie das 60/40-Portfolio infrage gestellt. Durch die Kursbewegungen der letzten Jahre, sowie durch die Veränderungen in der Geldpolitik lassen sich viele Anleger dazu verführen, in Barmittel mit derzeitigen Rekordrenditen zu investieren.

Warum jedoch Anleger nicht der Jagt nach Renditen erliegen, sondern langfristig denken und auf Diversifizierung setzen sollten, das erfahren Sie in diesem Artikel.

 


 

Aktien:

Seit der Erschütterung durch die Finanzkrise von 2008 und 2009 haben US-Aktien eine führende Rolle in der weltweiten Börsenlandschaft gespielt. Dieser Aufstieg wurde durch ein Umfeld mit niedrigen Zinsen, steigenden Bewertungen und robusten Unternehmensgewinnen angetrieben, was dem US-Markt in den letzten zehn Jahren fast doppelt so hohe Renditen bescherte wie anderen Märkten.

Jedoch zeichnen sich gegenwärtig neue Trends ab, die darauf hindeuten, dass die goldenen Zeiten für US-Aktien möglicherweise ihrem Ende entgegengehen. Die hohen Bewertungen und das sich verlangsamende Gewinnwachstum deuten darauf hin, dass Investoren, insbesondere in Europa, in den kommenden zehn Jahren mit deutlich niedrigeren Renditen von US-Aktien rechnen müssen. Die Experten von Vanguard prognostizieren hier Renditen von gerade einmal 1,8 bis 3,8% pro Jahr.

Im Gegensatz dazu könnten Märkte außerhalb der USA, mit günstigeren Bewertungen, niedrigerer Volatilität und einem breiteren Spektrum an Wachstumschancen, attraktivere Renditen bieten. Es wird erwartet, dass Anleger in diesen Märkten Renditen zwischen 4,8 und 6,8% pro Jahr erzielen könnten, so die Einschätzung der Experten.

 

Anleihen:

Anleihen spielen eine entscheidende Rolle bei der Diversifizierung und Stabilisierung von Portfolios, da sie in der Regel weniger volatil sind als Aktien. Dennoch haben Anlegerinnen und Anleger in den letzten zehn Jahren eher auf Barmittel und äquivalente Anlagen gesetzt. Es ist hierbei wichtig zu betonen, dass Anleihen und Barmittel unterschiedliche Zwecke erfüllen und nicht austauschbar sind. Als langfristige Diversifizierungsinstrumente für Aktienrisiken eignen sich risikoarme Anleihen in der Regel besser und bieten zudem höhere Renditen als Barmittel.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage hat dazu geführt, dass Anleihen wieder attraktiver werden. Bei einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont bieten Anleihen Potenzial für Wachstum und Zinseszinsen. In den letzten zwei Jahren hat der Übergang in die Hochzinsphase an den Anleihemärkten zu signifikanten Kurskorrekturen geführt. Sowohl für Anleihen aus dem Euroraum als auch für währungsgesicherte globale Anleihen aus anderen Märkten prognostizieren Experten von Vanguard für die nächsten zehn Jahre eine nominale Rendite von 1,9 bis 2,9% pro Jahr.

Obwohl ähnliche Renditen für die verschiedenen Anleiheregionen erwartet werden, ist dies kein Grund, ausschließlich auf Euroraum-Anleihen zu setzten und damit auf Diversifizierung zu verzichten. Globale Anleihen können aufgrund niedrigerer Korrelationen die Volatilität eines Portfolios reduzieren und zu besseren Anlageergebnissen beitragen.

 

Barmittel:

Barmittel spielen eine entscheidende Rolle als Instrument zur Steuerung von Liquiditätsrisiken. Sie dienen als strategische Reserve für den täglichen Cash-Bedarf, für Notfälle und sind besonders geeignet für Anleger mit sehr niedriger Risikotoleranz. Allerdings sind Barmittel als Ersatz für Aktien oder Anleihen unabhängig von den Marktbedingungen keine empfehlenswerte Wahl, auch nicht in einem aktuellen Hochzinsumfeld, in dem Anleger mit Cash-Anlagen tatsächlich Renditen erzielen konnten.

Auf den ersten Blick mag eine Neuausrichtung des Portfolios hin zu Barmitteln in der aktuellen Lage sinnvoll erscheinen: Bargeld ist risikolos und bietet derzeit ähnliche Renditen wie Anleihen. Jedoch eignet es sich nur begrenzt als Schutz gegen Inflation, und Anleger, die auf Barmittel setzen, verzichten auf potenzielle Risikoprämien. Zudem ist die Rendite von Barmitteln stark von der Geldpolitik abhängig, die sich als unbeständig erweisen könnte. Sinkende Zinsen führen zu einer entsprechenden Reduzierung der Rendite auf Bargeld. Im Gegensatz dazu können Anleger, die an ihrer Ziel-Anleihe-Allokation festhalten, laufende Erträge erzielen, die ihnen bei einer reinen Cash-Allokation entgehen würden.

 


 

Das aktuelle Wirtschafts- und Marktumfeld birgt die Gefahr, dass Anleger ihre Strategien missachten und blindlings Renditen hinterherjagen. Doch die Zukunft ist ungewiss, sowohl auf einzelnen Märkten als auch global betrachtet. Eine Aktie, die heute Spitzengewinne verzeichnet, könnte morgen bereits an Wert verlieren, und die Jagd nach Rendite birgt das Risiko unnötiger Wertschwankungen und Risiken für das Portfolio. Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass Anleger mit einem diversifizierten, kosteneffizienten Multi-Asset-Portfolio ihre Chancen auf langfristigen Anlageerfolg bedeutend erhöhen. Vorausgesetzt, sie lassen sich nicht von dem Medienlärm ablenken, bleiben diszipliniert und behalten ihren Kurs bei.

 

Weitere Artikel lesen

Faktorbasiertes Investieren mit ETFs

Faktorbasiertes Investieren mit ETFs

Neue Begrifflichkeit

Faktorbasiertes Investieren

Die klassische Lehre des wissenschaftlichen Investierens ist, Risiken möglichst breit zu streuen und „den Markt“ zu kaufen, statt auf einzelne Aktien zu setzen. Denn der Markt führt eine risikoadäquate Bewertung durch, bei der alle verfügbaren Informationen bereits berücksichtigt sind.


 

Diese Investment-Empfehlung beruht maßgeblich auf der sogenannten Markteffizienzhypothese des US-Ökonomen und Wirtschaftsnobelpreisträgers Eugene F. Fama. Ihr Kern liegt in der Aussage, dass es auf Dauer nicht möglich sei, durch gezielte Aktienauswahl den „Markt zu schlagen“. Allerdings hat der Erfinder der Effizienzhypothese dies selbst modifiziert und damit zugleich die Grundlage für faktorbasiertes Investieren geschaffen.

 

Drei-Faktorenmodell als erste Grundlage

Fama konnte gemeinsam mit seinem Kollegen Kenneth French statistisch nachweisen, dass es neben dem allgemeinen Marktrisiko noch zwei weitere Faktoren gibt, die Aktienrenditen beeinflussen: die Unternehmensgröße und die Bewertung – „der Value“. Das Fama-French-Dreifaktorenmodell war geboren. Kleinere börsennotierte Unternehmen und niedrig bewertete Unternehmen weisen demnach ein systematisches „Rendite-Plus“ auf. Diese Erkenntnis steht nicht unbedingt im Widerspruch zur Markteffizienz. Die Überrenditen können als marktkonforme Entschädigung für ein größeres systematisches Risiko interpretiert werden.

Seit der Arbeit von Fama/French wurde intensiv nach weiteren Faktoren geforscht, die Überrenditen versprechen. Inzwischen wurden hunderte Faktoren identifiziert, die Einfluss auf Aktienrenditen haben sollen. Im Kern sind es vor allem fünf Faktoren, die als relevant angesehen werden: neben Size (geringe Unternehmensgröße) und Value (niedrige Bewertung) auch Quality (Substanzwerte mit niedriger Verschuldung und stabilen Erträgen), Momentum (positive Kursdynamik) und Low Volatility (geringe Kursschwankungen). Außer dem Risiko als Erklärung für Überrenditen werden auch andere Erklärungsansätze für Überrenditen geliefert, zum Beispiel das Verhalten der Marktteilnehmer oder strukturelle Hürden.

 

Faktorbasiertes Investieren mit ETFs

Faktorbasiertes Investieren versucht durch gezieltes Filtern von Aktien nach Faktor-Kriterien aus dem Gesamtmarkt zu einem besseren Ergebnis zu kommen als im Marktschnitt. Die Umsetzung erfolgt bevorzugt mit ETFs. Dabei findet man sowohl ETFs, die sich auf einzelne Faktoren – zum Beispiel Value – konzentrieren als auch sogenannte Multifaktor-ETFs, die in ihrer Portfoliozusammensetzung mehrere Faktoren berücksichtigen.

Auch wenn versucht wird, Überrendite zu erzielen, ist faktorbasiertes Investieren kein Gegensatz zum passiven Investieren, denn das Rendite-Plus lässt sich vom Markt her erklären. Da die Wirksamkeit von Faktoren im Zeitablauf schwanken kann, sollten Anleger nur mit Beratung durch spezialisierte Experten nach dieser Strategie investieren.

 

Weitere Artikel lesen

Junge Gutverdiener legen anders an

Junge Gutverdiener legen anders an

Studie

Junge Gutverdiener legen anders an

„Emerging Affluents“ – „Aufstrebende Wohlhabende“ – so heißt eine Gruppe von jungen Gutverdienern, die eine attraktive Zielgruppe für Finanzdienstleistungen ist. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hat das Anlageverhalten dieser jungen Menschen im Lichte der aktuellen Kapitalmarktentwicklungen untersucht.


 

Noch konservativer als ohnehin schon agierten die Emerging Affluents bei Kapitalanlagen, so die Erkenntnis der BCG-Experten. Angesichts deutlich gestiegener Zinsen gehen junge Gutverdiener bevorzugt in verzinsliche Anlagen. Aktienbasierte Investments haben an Zugkraft verloren und bei Kryptowährungen – vor noch nicht langer Zeit gehypt – ist man sehr zurückhaltend geworden. Kapitalbildung findet bevorzugt mit Blick auf die private Altersvorsorge statt.

 

Private Altersvorsorge und Unabhängigkeit wichtige Sparmotive

Emerging Affluents sind laut Definition von BCG im Durchschnitt 33 Jahre alt und haben monatlich 3.000 Euro und mehr zur freien Verfügung. Eine repräsentative Stichprobe aus dieser Grundgesamtheit wurde zum Anlageverhalten befragt. Zwei Drittel der Teilnehmer erklärten, aktuell in Tagesgeld und Festgeld investiert zu sein. Bei der letzten Befragung vor einem Jahr war es noch weniger als die Hälfte gewesen. Dabei setzt man nicht nur auf Angebote der eigenen Hausbank. Einer von fünf Befragten gab an, sein Geld bei einem anderen Institut mit besseren Konditionen angelegt zu haben.

Sparpläne als Instrument für den systematischen Vermögensaufbau stehen bei den Emerging Fluents hoch im Kurs. Sparplan-Sparer bilden die größte Gruppe unter ihnen. Nach den Sparplan-Motiven befragt nannte rund die Hälfte von ihnen die private Altersvorsorge. Rund 20 Prozent betreiben dabei auch Vermögensbildung, um sich unabhängiger von ihrem Arbeitseinkommen zu machen. Weitere wichtige Sparmotive: die Bildung eines Risikopuffers für unvorhergesehene Ausgaben und der Eigenheimerwerb.

 

Zins- und renditebewusst – hohe Wechselbereitschaft

Jeder dritte Befragungsteilnehmer bekannte sich dazu, seine Anlagestrategie vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr erfolgten Zinswende angepasst zu haben. Engagements in ETFs und Einzelaktien wurden leicht zurückgefahren. Kryptoanlagen hat nur noch jeder Vierte, 2022 war es noch jeder Dritte gewesen. Jeder Neunte verzichtet ganz auf riskante Investments und steckt sein Geld in „Klassiker“ wie Lebensversicherungen, verzinsliche Anlagen, Bausparverträge und Immobilien.

Dabei agieren die Emerging Affluents zins- und renditebewusst. Fast 90 Prozent sagten, sie würden den Produktanbieter wechseln, wenn es woanders bessere Angebote gäbe. Kundenbindung ist offensichtlich bei dieser jungen Zielgruppe eine besondere Herausforderung. Ein nicht zu vernachlässigender Punkt, denn besonders bei dieser Gruppe ist eine zielgerichtete Finanzplanung wichtig.

 

Weitere Artikel lesen

Die 5 häufigsten Anlagefehler

Die 5 häufigsten Anlagefehler

Anlagefehler vermeiden

Gerd Kommer ist Inhaber von Kommer Invest, sowie bekannter Autor in Finanzdingen. In einem Beitrag benennt der Finanzexperte wesentliche Anlagefehler, die immer wieder auftauchen und die man vermeiden sollte.

Wir greifen fünf davon heraus, die besonders relevant und typisch für viele Anleger sind. Vielleicht erkennen Sie sich ja in dem ein oder anderen Fehler wieder – ein Grund, es bei der nächsten Anlageentscheidung besser zu machen. Oder Sie haben schon immer alles richtig gemacht. Dann können sie sich etwas Nützlicherem zuwenden.


1. In niedrig verzinste Anlagen investieren

Die Bundesbürger halten nach wie vor rund 70 Prozent ihres Geldvermögens in Bankeinlagen und Kapitallebensversicherungen. Reale Renditen von Zinsanlagen sind und bleiben negativ. Die Hoffnung auf bessere Zinszeiten ist eine Illusion – zumindest für die nächsten Jahre. Es ist nicht davon auszugehen, dass die EZB und andere Notenbanken eine Zinswende einläuten oder einen strafferen geldpolitischen Kurs einschlagen werden. In gewisser Weise sind sie in ihrer eigenen Politik gefangen – die Konsequenz: Mini-Nominalzinsen und negative Real-Renditen für lange Zeit.

2. Nicht offensichtliche Risiken missachten

Nicht alles was sicher scheint, ist es auch. Das Sicherheitsversprechen bei Bankeinlagen oder Lebensversicherungen bezieht sich vor allem auf die Sicherheit bei Ausfall des Produktanbieters, ggf. auf eine garantierte (Nominal-)Verzinsung. Das sind aber nur zwei Aspekte von Sicherheit. Das heißt nicht, dass es sonst keine Risiken gibt, auch wenn diese nicht offen zu erkennen sind oder gerade nicht empfunden werden. Das gilt zum Beispiel für das Inflationsrisiko oder das Risiko der eingeschränkten Verfügbarkeit. Börsengehandelte Wertpapiere sind hier „ehrlicher“. Sie zeigen ihr Risiko nämlich offen – in täglichen Kursschwankungen.

3. Die wenigsten schlagen den Markt

Untersuchungen beweisen immer wieder, dass es nur den wenigsten Finanzakteuren gelingt, den Markt zu schlagen. Das gilt sogar für Profis. Finanztheoretiker bezweifeln, dass das überhaupt möglich ist und manches spricht dafür, dass die paar Überperformer ihren Erfolg einfach dem Zufall verdanken. Es wäre fatal, solchen „Vorbildern“ zu folgen, denn was einmal geglückt ist, bietet keine Gewähr für eine Wiederholung.

4. Sehr viele Finanzpublikationen ohne Substanz

Ein großer Teil der Finanzpublikationen ist mit großer Vorsicht zu genießen. Das gilt vor allem für Veröffentlichungen mit reißerischen Titeln zu ultimativen Anlagestrategien, wirklichen Geheimtipps oder dem bevorstehenden Börsen-Crash. Kommer nennt sie abschätzig „Finanzpornographie„.  Die Lektüre solcher Werke verleitet seiner Meinung nach eher zu den falschen Anlageentscheidungen als das sie einen Nutzen bringt. Den haben höchstens Autor und Verlag durch den Verkauf. Daher gilt: Den Medienlärm ausschalten

5. Nur (selbst) bezahlte Beratung ist wirklich unabhängig

Finanzberatung wird am Markt tausendfach versprochen, auch „unabhängige“ Beratung. In sehr vielen Fällen steht der Berater aber in einem Interessenkonflikt, weil sein Verdienst von seinen Empfehlungen abhängt und nicht die Beratung an sich vergütet wird. Das begünstigt eine Beratung, die verkaufsorientiert ist und durch die Verdienstmöglichkeiten beeinflusst ist. Nur eine Honorarberatung durch einen gesetzlich zugelassenen Honorar-Finanzanlagenberater nach § 34 h GewO kann wirklich unabhängig von Verkaufsinteresse sein.

 

Weitere Artikel lesen

Berliner VermögensKontor GmbH & Co.KG 32 Bewertungen auf ProvenExpert.com

Mit dem Laden des Inhaltes akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von ProvenExpert. (Mehr erfahren) ProvenExpert-Bewertung laden