Provisionen zerstören Bauspar-Illusion

Die eigenen vier Wände sind angesichts niedriger Baukredit-Zinsen für zahlreiche Verbraucher so attraktiv wie selten zuvor. Allerdings zerstören anhaltend hohe Provisionen oft die Illusion, der Aufbau von Eigenkapital wird zunehmend zum Minus-Geschäft.

Der Fluch der negativen Zinsen

Weil die Europäische Zentralbank angeblich eine sich eintrübende Konjunktur ausgemacht haben will, senkte sie den Leitzins auf fast null und begann vor Kurzem mit dem Ankauf von Anleihen. Die Vorgehensweise mutet wenig professionell an, denn während ein Finanzloch gestopft wird, entstehen mehrere Neue. Leidtragende sind wie immer die Verbraucher, für sie ist die Altersvorsorge in akuter Gefahr und Sparen lohnt kaum noch.

In diesem Szenario erscheint die Flucht in Sachwerte, sprich Immobilien der einzige Ausweg, doch auch hier lauern Gefahren. Der traditionelle Weg zum Eigenheim führt über einen Bausparvertrag, zu welchem ein gewisser Anteil von Eigenkapital sinnvoll erscheint. Hier wartet bereits die erste Hürde in Form von negativen Zinsen.

  • Wer einen Bausparvertrag über 100.000 Euro abschließt, spart monatlich 300 Euro als Eigenkapital an.
  • Die derzeit üblichen Zinsen von maximal 0,25 Prozent führen aufgrund hoher Provisionen nach sieben Jahren Ansparphase zu einer Minusrendite von 1,12 Prozent.

Gleichbleibend hohe Provisionen

Es sind nur zum Teil die derzeit niedrigen Anlagezinsen, die Bausparen zur Illusion machen. Die wirkliche Belastung für Bausparverträge sind die immer noch enormen Abschlussvergütungen. Bis zu 1,6 Prozent der Bausparsumme fließen als Provisionen an die Vermittler. Die Sparzinsen in der Anfangsphase sind allerdings den aktuellen Verhältnissen angepasst:

  • Vier von 31 untersuchten Bauspartarifen zeigen Guthabenzinsen von kümmerlichen 0,1 Prozent.
  • Zehn Bausparer bieten Zinsen in Höhe von 0,25 Prozent.
  • Weitere Tarife werben mit Bonus-Leistungen, welche allerdings oft an schwer erfüllbare Bedingungen gebunden sind.

Die Branche überhört die Kritik bezüglich der unangemessenen Provisionen konsequent und verweist stattdessen auf die höhere Kalkulationssicherheit durch einen Bausparvertrag. Verbraucher könnten sich die Provisionen komplett sparen, wenn sie ihr Eigenkapital unter der Matratze aufbewahren würden. Dagegen spricht allerdings, dass die meisten Menschen nicht über die dazu nötige Disziplin verfügen.

Tagesgeldkonten nicht mehr gewollt

Banken verzichten zunehmend auf die Einlagen ihrer Kunden und drücken die Zinsen bei Tagesgeldkonten immer mehr in Richtung Nullpunkt. Die Vorgehensweise mutet verabredet an, denn alle Institute drehen gleichzeitig an der Zinsschraube.

Die Niedrigzinspolitik der EZB erreicht die Tagesgeldkonten

Die Vorliebe der Europäischen Zentralbank für niedrige Zinsen wird zunehmen zur Belastung für deutsche Sparer. Tagesgeld erzielt schon lange keine aufregenden Renditen mehr, nun senken die Spezialisten im Segment Tagesgeldkonten ihre Zinsen erneut. Auf Nachfrage geben die Banken bekannt, über ausreichende Refinanzierungsalternativen zu verfügen und auf die Einlagen der Sparer nicht mehr angewiesen zu sein.

Vor allem Altkunden sehen sich mit drastischen Zinskürzungen konfrontiert, lediglich bei der Akquise von Neukunden halten die meisten Institute aus Werbegründen bessere Zinsen auf Tagesgeldkonten parat. Der Anbieter Wüstenrot verzichtet sogar auf die Besserstellung von Neueinsteigern. Alle Kunden erhalten ab dem ersten April den gleichniedrigen Zinssatz von 0,25 Prozent, bis dahin gilt der alte Zinswert von 1,25 Prozent.

Tagesgeld weiterhin begehrt

Obgleich sich die Veränderungen prozentual in Grenzen halten, ersparen sie den Instituten enorme Summen:

  • 2009 waren Tagesgeldkonten durchschnittlich mit 1,77 Prozent verzinst, Verbraucher hatten damals 530 Milliarden Euro auf diesen Konten liegen und freuten sich über 9,4 Milliarden Euro Zinsen.
  • 2015 liegen über eine Billion Euro auf Tagesgeldkonten, allerdings ergibt diese stattliche Summe nur noch 2,5 Milliarden Euro Zinsen, da der durchschnittliche Zinssatz bei 0,25 Prozent angekommen ist.

Die Institute sparen also ab jetzt sieben Milliarden jährlich, denn eine Trendwende ist auch mittelfristig nicht in Sicht.

Es gibt Alternativen zu Tagesgeldkonten

Mit 0,25 Prozent durchschnittlicher Rendite tragen die Verbraucher selbst zur Dezimierung ihrer Vermögen bei. Sie könnten allerdings lukrative Erträge erwirtschaften, wenn sie endlich ihre Scheu vor Aktien überwinden würden. Dazu sind weder riskante Titelauswahl noch umfangreiche Vorkenntnisse notwendig. Ihr unabhängiger Finanzberater erklärt Ihnen gerne, wie Sie passiv ausgerichtet und breit diversifiziert in diese Anlageklasse investieren.

Klassische Rentenpolicen und Fondspolicen

Klassische Rentenpolicen leiden unter hohen Kosten und derzeit niedrigen Zinsen, sie eignen sich für die Altersvorsorge nur noch mit Einschränkungen. Fondspolicen sind neue Produkte, bei denen bessere Renditen mit größerem Risiko erzielt werden. Der folgende Beitrag widmet sich den Vor- und Nachteilen.

Klassische Rentenpolicen verlieren an Attraktivität

Wenn Neukunden derzeit klassische Rentenpolicen abschließen und monatlich 100 Euro investieren, müssen sie angesichts der Garantiezinsen von 1,25 Prozent lange Geduld zeigen, bevor sie im Plus landen:

  • Die Anbieter garantieren erst nach 23 Jahren positive Renditen.
  • Vor 20 Jahren lagen die Garantiezinsen noch bei vier Prozent, damals war Sparern bereits nach 12 Jahren der Beitragserhalt sicher.

Klassische Rentenpolicen lebten damals wie heute von zuzüglichen Überschussbeteiligungen, doch diese fallen nicht zuletzt deshalb immer geringer aus, weil die Versicherer auch im Niedrigzinsumfeld Rücklagen bilden müssen. Die Minizinsen bleiben nach Expertenansicht ebenso lange wie der Trend, klassische Rentenpolicen verlieren daher zunehmend ihren Reiz. Diese Verträge gelten zwar als sicher, doch sind die Renditen auch über zwei oder drei Jahrzehnte Laufzeit für einen angenehmen Lebensabend zu gering.

Lukrativer aber risikoreicher: Fondspolicen

Die Anbieter sehen ihre Geschäfte schwinden und entwickeln fieberhaft Produkte mit besseren Erträgen. Fondspolicen sollen die Verbraucher durch attraktive Renditen begeistern, allerdings enthalten diese Verträge Risiken, vor denen sich viele Sparer scheuen. Verbraucher mit langem Anlagehorizont könnten mit Disziplin selbst hervorragende Erträge an den Börsen generieren – nichts anderes machen die neuen Fondspolicen. Das übelste Szenario wäre für Sparer ein Börsencrash, der würde im Fall von fondsgebundenen Lebensversicherungen die Altersvorsorge ruinieren. In Zeiten, in denen klassische Rentenpolicen noch vernünftige Renditen einbrachten, waren Fondspolicen für die Meisten keine Option. Doch die niedrigen Zinsen setzen in Bezug auf Risikobereitschaft neuen Dimensionen.

Der Kompromiss mit Garantie

Fondspolicen ohne Garantien bieten durchschnittlich sechs Prozent Rendite, wovon allerdings die Kosten von mehr als drei Prozent abgezogen werden müssen. Bei 30 Jahren Vertragslaufzeit verringert sich der Kostenanteil auf 2,4 Prozent. Wer ein Mindestmaß an Sicherheit erwartet, ist mit Fondspolicen, welche den Beitragserhalt garantieren besser bedient. Hierbei sind die Erträge geringfügig niedriger, sie liegen in der Mitte zwischen klassischen Rentenpolicen und garantielosen Policen.

Anlagefehler unbedingt vermeiden

Deutsche Verbraucher sind nur schwer für ein Engagement an den Kapitalmärkten zu begeistern. Vielmals bleibt der gewünschte Erfolg aus, weil signifikante Anlagefehler begangen wurden. Der folgende Beitrag ist den oft vorkommenden Fehlern bei der Geldanlage gewidmet.

Ein verbreiteter Anlagefehler – zu häufiges Traden

Dieser Anlagefehler fällt den meisten Neueinsteigern nicht auf, denn sie sind hoch motiviert und setzen sich selbst unter Erfolgsdruck. Vor allem, wenn die ersten Versuche nicht in Gewinnen resultieren, steigt der Zwang, die bereits entstandenen Verluste wieder auszugleichen. Doch richten sich die Börsen nicht nach den Launen der Akteure, wer an ihnen bestehen möchte, muss den nötigen Abstand mitbringen und darf nicht zwanghaft handeln. Neulinge sollten ihre Emotionen unter Kontrolle halten und gerade nach missglückten Trades gewisse Pausen einlegen.

Fehlende Diversifikation

Ein oft kostspieliger Anlagefehler wird nicht nur von Neueinsteigern begangen: Sie setzen alles auf eine Karte und missachten damit die Warnungen der Experten. Das A und O bei der Geldanlage ist die breite Streuung des Kapitals, nur so können Anleger ihre Risiken gering halten. Diversifikation heißt, in vielen Assetklassen oder globalen Indizes anzulegen. Damit schützen sich Anleger vor den Auswirkungen immer wieder vorkommender Börsenturbulenzen. Wer sich nur auf einige wenige Aktien konzentriert, ist diesen Börsenbeben hilflos ausgeliefert und riskiert Totalverlust. Wer diesen Anlagefehler vermeiden möchte, sollte zunächst seine Risikobereitschaft hinterfragen und sein Portfolio dementsprechend ausrichten.

Ein teurer Anlagefehler

Neueinsteiger verfügen oft nur über begrenztes Kapital und suchen daher vermeintlich günstige Papiere mit hohem Gewinnpotenzial. Sie geraten dabei häufig an unseriöse Marktteilnehmer, welche sogenannte Pennystocks anpreisen. Die Finanzaufsicht BaFin warnt eindringlich vor diesen Aktien, weil sie sehr manipulationsanfällig sind. Der Erwerb von spekulativen Wertpapieren ist dann ein Anlagefehler, wenn dem Käufer das notwendige Hintergrundwissen fehlt.

Es gibt keine lukrativen Geheimtipps!

Allein die Annahme ist bereits ein Anlagefehler, der schwere Folgen nach sich ziehen kann. Die Finanzwissenschaft hat längst bewiesen, dass es an effizienten Märkten keine Informationsvorteile für Einzelne mehr gibt. Dementsprechend sind auch die Zeiten der Geheimtipps vorbei. Wer dennoch auf solche Informationen hereinfällt, begeht einen Anlagefehler, der sein Portfolio in Gefahr bringt.

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